Am Samstag, den 29.04.2023, fand eine gemeinsame Wanderung der Botanischen Arbeitsgruppe des Museums für Naturkunde und Vorgeschichte Dessau und der Initiativgruppe Mildensee in den Auenwald im vorderen Tiergarten bei Mildensee statt. Geleitet wurde sie von Guido Warthemann. Am Treffpunkt der Pötnitzer Kirche berichtete er von der Entstehung des Ortes Pötnitz als Gründung des Klosters Nienburg im 12. Jahrhundert. In dieser Zeit entstand auch die ursprünglich romanische Kirche, die von Fürst Franz Anfang des 19. Jahrhunderts im neogotischen Stil umgebaut wurde. Die erste urkundliche Erwähnung von Pötnitz ist demnach älter als diejenige von Dessau.
Das erste Wanderziel war der Hainbuchen-Stieleichen-Hartholzwald in der Muldeaue. Dort wurde den 15 Besucher und Besucherinnen der Wanderung neben den Baumarten die Frühblüher Busch-Windröschen, Hain-Veilchen, Scharbockskraut, Mittlerer Lerchensporn sowie Hain- und Echte Sternmiere gezeigt. Später wurden noch die typischen Arten Knoblauchsrauke, Goldnessel, Wald-Flattergras u.a. vorgestellt. Auf einer Wiese wuchsen u.a. Gemeines Schaumkraut und Gundermann. Dann ging es über die Posernwiesen und einer noch lebenden 450-jährigen Stieleiche, zur Hänschhau-Hütte. An der Stelle wohnte bis in das 19.Jahrhundert der Wildhüter. Dort wurde bei einer kleinen Rast anhand von Karten Entstehung und frühere Verläufe der Muldeaue erläutert. So floss die Mulde bis vor ca. 10.000 Jahren über die Taubeniederung südlich von Aken entlang und mündete in die Saale.
Alte Muldeverläufe mit ehemaligen Prall- und Gleithängen wurden danach an einer beeindruckenden tiefen Flutrinne gezeigt. An einer von der Initiativgruppe Mildensee unterhaltenen Sitzgruppe hat man einen wunderschönen Blick auf den Schwarzen See als alten Muldeverlauf. Dann ging es weiter zum Trockenhegersee, einem jüngeren Altwasser der Mulde, wo der letzte offizielle Stopp eingelegt wurde. Hinter dem See waren Kiefern zu sehen, welche auf eine höher liegende Sandlinse, dem Trockenheger, in der lehmigen Muldeaue hinweisen. Dort fand Sandabbau statt, wovon die Kleingewässer darauf heute noch zeugen.
Danach wurde der informative Teil der Wanderung beendet und dem Wanderleiter für die informativen Erläuterungen gedankt. Es wurde der Rückweg angetreten und die ca. 6 km lange Wanderung wurde mit Gesprächen in kleinen Grüppchen beendet.
Text und Foto: Guido Warthemann, Stand 15.05.2023